Einordnung von Raum und Zeit

Mittsommernacht
Der Spielfilm zeigt die dramatische Entwicklung und die Erfahrungen eines deutsch-polnischen Liebespaares von der Zeit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg bis hinein in die Gegenwart.

Gedreht wurde in dem polnischen Dorf Dominikowo, das in deutscher Zeit Mienken hieß und alle Wirrnisse der Geschichte durchgemacht hat - ein Dorf in Hinterpommern.
Jedes Jahr findet dort auf dem Hof eines deutsch-polnischen Ehepaares ein Sommerfest statt, zu dem alle Freunde eingeladen werden. Der Spielfilm nutzt die authentischen Szenen dieses Sommerfestes und baut sie in die Handlung ein.

Die Anwesenden waren nicht nur Gäste des Festes, sondern auch Teil des Films. Dabei wurden den Laiendarstellern die Nebenrollen des Films quasi "auf den Leib geschnitten".
Die Aufnahmen Anfang Juli 2008 waren gleichzeitig das Casting für die endgültige Besetzung der Rollen. Das Miteinander von Laiendarstellern und professionellen Schauspielern, die Untermischung der fiktiven Spielhandlung mit dokumentarischem Material sind bestimmende Stilmittel des Films.

Als technische Neuerung kommt hinzu, dass mit vier Kameras gedreht wurde.

Mittsommernacht ist ein Film, der trotz der konkreten historischen Verankerung in einem Dorf in Hinterpommern menschliche Leidenschaften und Schwächen auf die Leinwand bringt: Liebe und Hass, leidenschaftliche Kraft gegen feige Schwäche; das tschechowsche Versinken im monotonen Dorfleben und in einer Ehe, die auf einer Lüge aufbaut, gegen das Fünkchen Hoffnung, das am Ende doch aufglimmt und Selbstverwirklichung verspricht.

In der kleinen Welt dieses abgelegenen polnischen Dorfes hat die große Geschichte mit ihren Weltkriegen, Vertreibungen und Neuansiedlungen von ebenfalls Vertriebenen harte und zum Teil brutale Spuren hinterlassen.

Die großartige Wald- und Seenlandschaft am Rande des Nationalparks der Drawa bildet die phantastische Filmkulisse; die Naturgewalten und die Gewalt der Emotionen entsprechen und verstärken einander.

Am Ende zerbricht, was nur Hülle war, und Neues wird geboren - noch zart und unbestimmt, aber mit Hoffnung verbunden. Die Befreiung ist schmerzhaft, eröffnet aber eine neue Zukunft.

Das zentrale Thema der Liebe durchzieht die Lebensgeschichten aller handelnden Personen.
Der eine flieht aus Angst vor großen Gefühlen in die Stabilität der kleinbürgerlichen Existenz.
Der andere wagt den Ausbruch aus seiner scheinbaren Sicherheit in das Unbekannte.